Kannst du mir sagen, wer ich bin? Mein Persönlichkeitstest mit Big5

21 Sep 2021 | Persönliches über mich

Hast du schon mal einen Ankreuztest in einer Frauenzeitschrift gemacht? Was für ein Typ Freundin bist du, welche Stärken zeichnen dich aus, wie gehst du mit Konflikten um, welcher Beruf passt zu dir? Ich war immer neugierig, mehr über mich zu erfahren, um mich besser kennenzulernen. Auf der anderen Seite stehe ich diesen unzähligen Test skeptisch gegenüber. Wenn ich den Test zu einem anderen Zeitpunkt machte, kamen plötzlich andere Ergebnisse heraus. Ein Persönlichkeitstest ist für mich eher ein Profil und kann Anhaltspunkte über Eigenschaften, Vorlieben, Werte, Motive ermitteln und für mehr Verständnis sorgen. Keinesfalls bin ich darauf festgeschrieben. Aktuell füllte ich den BIG 5 Persönlichkeitstest aus und lass jetzt mal die Hosen runter.

Big5-Persönlichkeitstest und die wichtigsten Facetten zu mir

Meine Kunden möchten vor der Zusammenarbeit sicher sein, dass wir zueinander passen. Was bin ich für ein Typ Mensch, was ist mir wichtig und wie mache ich meine Arbeit. Aktuell stelle ich dir mein Profil nach dem BIG 5-Test vor. Diesen Test machte ich in dieser Woche. Ich zeige dir meine wichtigsten Facetten und wie sich diese auf mein tägliches Tun auswirken. Der Test besteht aus fünf Faktoren mit 30 Persönlichkeitsfacetten. 120 Aussagen, die du in Etwa 15 Minuten beantworten kannst. Die Faktoren sind:

  1. Offenheit für Erfahrungen
  2. Gewissenhaftigkeit
  3. Extraversion
  4. Verträglichkeit
  5. Natürliche Reaktionen

Experimente mit Realitätscheck und Empathie – #1 Offenheit für Erfahrungen

Sehr ausgeprägt ist meine Offenheit für neue Erfahrungen. Ich experimentiere gern, probiere Neues aus, spiele mit neuen Methoden und gehe ganz darin auf. Das ist vielleicht das wichtigste Kriterium, warum ich die Selbstständigkeit wähle. Ich lass mich immer wieder gern auf kreative Prozesse ein, die mir mehr Tiefe, neue Ideen und wieder mehr Sinn für mein Tun schenken.

Allerdings bin ich dabei pragmatisch und habe mein Umfeld im Blick. Ich kreiere nicht für den luftleeren Raum. Eigentlich. Meine Ideen unterziehe ich alsbald einem Realitätscheck, hinterfrage meine Absicht und Motive und lass mir von Kolleg:innen Feedback geben. Eigentlich heißt, manchmal kann ich auch hier nicht zeitig loslassen, kreiere, strukturiere, recherchiere und konzipiere und dann kostet es mich Überwindung, mir ein Feedback zu holen.

Ich lausche ebenso gern den Erfahrungen anderer Menschen. Es inspiriert und berührt mich, wenn mein Gegenüber mit strahlenden Augen von seinem Erleben erzählt. Es interessiert mich, wie der Kunde denkt und handelt, was seine Haltung ist und worüber er sich begeistern kann. Meine Kund:innen geben mir oft die Rückmeldung, dass sie die Zusammenarbeit als sehr persönlich und empathisch erleben. Mir ist es wichtig, meine volle Aufmerksamkeit zu schenken und mich für den Auftrag ins Zeug zu legen. Es gelingt mir leicht, die Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen zu spiegeln. Ich finde es spannend, über den eigenen Tellerrand zu schauen, deshalb klebe ich nicht an meinen Prinzipien. Toleranz für Vielfalt ist mir sehr wertvoll. Nur dann kann wirklich etwas Neues entstehen.

Zuverlässig und ein Selbstwertgefühl mit Entwicklungspotenzial – #2 Gewissenhaftigkeit

In meiner Arbeitsweise bin ich sehr verlässlich, gründlich und gewissenhaft. Allerding fällt es mir mitunter schwer, das richtige Maß an Zeit aufzuwenden. Ich vertiefe mich in Konzepte, recherchiere aufwendig, überlege, verwerfe, schreibe, überarbeite und zögere manches Mal, das Ergebnis abzuliefern. Auch Entscheidungen wäge ich sehr lange und besonnen ab. Keine Frage, ich halte enge Zeitpläne ein und arbeite strukturiert. Nur verzettle ich mich manchmal und verbringe mehr Zeit, als ich in Rechnung stellen kann.

Übringens, lange war ich überzeugt, ich sei eine Scanner-Persönlichkeit. Heute würde ich mich eher als Tiefsee-Taucher bezeichnen. Ich bin zwar interessiert an vielen Dingen des Lebens und kann mich auch schwer entscheiden, aber wenn ich einmal begeistert bin, tauche ich ein, vertiefe mich und verliere Raum und Zeit aus den Augen.

Das, was sich nach Perfektionismus anhört, ist ein Selbstwertgefühl, das sich, sagen wir mal, in der Entwicklung befindet. Ich arbeite beispielsweise seit 30 Jahren als Journalistin und dennoch denke ich manches Mal, ich könne nicht schreiben. Was ist das für ein Glaubenssatz?! Alle positiven Rückmeldungen, jede Begeisterung über meine Themen und meinen Schreibstil und jede Empfehlung zufriedener Kunden haben bislang nur wenig daran geändert. So, nun ist es raus. Deshalb heißt mein Motto in diesem Jahr Sichtbarkeit und meine wichtigste Aufgabe besteht darin, zu schreiben, was das Zeug hält, ohne Rücksicht darauf, wie andere das finden.

Blog like nobodys reading – der Satz von Judith Peter von Sympatexter, den ich nie mehr vergessen werde.

Erfolg ist längst nicht alles – Freude und Sinn sind mir wichtig

Laut Test zeichnet mich ein gering ausgeprägtes Leistungsstreben aus. Ich bin wenig fokussiert auf das eine Ziel, welches ich um jeden Preis erreichen will. Mich motiviert es nicht, Spitzenleistungen zu erbringen und als erfolgreich angesehen zu werden. Ich verfalle nicht in Arbeitswut, um noch besser, schöner und toller zu sein. Ich kenne meine Grenzen, engagiere mich mit vollen Herzen und bin mit meinen Ergebnissen zufrieden. Natürlich weiß ich, dass Wachstum an der Grenze meiner Komfortzone liegt und manchmal könnte mir ein bisschen mehr Antrieb nicht schaden. Nur ist es nicht der Erfolg, der mir da wichtig ist. Vielmehr ist es die Freude und der Sinn an einer Tätigkeit, die mich zufrieden machen.

Rückzug, Stille, Alleinsein sind mir wichtig – #3 Extraversion

So offen, neugierig und interessiert ich auf Kund:innen zugehe, so introvertiert bin ich andererseits. Es fällt mir leicht, innige Beziehungen zu einzelnen Menschen aufzubauen und ich fühle mich auch meist wohl in Gesellschaft. Allerdings weiß ich von mir, dass ich ebenso viel Zeit für mich benötige mit viel Ruhe, Entspannung und Stille.

Große Menschenansammlungen wie Konzerte, öffentliche Partys und Veranstaltungen besuche ich nur noch selten. Je älter ich werde, desto mehr ziehe ich das Alleinsein dem spannenden Event oder dem Grillabend in der Nachbarschaft vor. Ich fühle mich schnell überreizt, von dem Lärm, dem Getummel und dem Gequatsche. Bei solchen Gelegenheiten bin ich dann auch wenig ausgelassen und schon mal überhaupt keine Stimmungskanone.

Ich liebe allerdings die kleinen alltäglichen und manchmal zufälligen Begegnungen. Ein Plausch mit der alten Frau vor dem Supermarkt, das Gespräch mit einem Fremden im Zug oder die tiefen Erkenntnisse in der Übungspraxis mit einer Yogini-Schwester – das sind mir wirklich kostbare Momente. Da komme ich den Menschen nah und schöpfe aus meiner Essenz. Das genieße ich.

Bin ich verträglich? Hm, kommt ganz drauf an – #4 Verträglichkeit

Ob ich verträglich bin? Spontan würde ich sagen, mal so, mal so. Der Test stuft mich in der Mitte ein – überwiegend herzlich – einigermaßen verträglich – manchmal dickköpfig – manchmal aufgebracht. Hm…

Ich kann mich gut einfühlen in andere Menschen, in ihre Gefühle, ihren Schmerz, ihr Wünsche und Träume. Das ist meine Basis im Miteinander und in der Kooperation. Insbesondere im Coaching schaffe ich damit großes Vertrauen. Klienten fühlen sich nicht nur verstanden und ernst genommen, sondern wirklich gesehen und anerkannt. Ich kann sehr gut Anteil nehmen, ohne mich in das Drama, die Geschichte hineinziehen zu lassen, immer mit einer nötigen professionellen Distanz.

Im Austausch mit anderen bin ich sehr aufrichtig. Auch wenn es mir schwerfällt, kläre ich Konflikte meist, stehe für mich ein und kann ehrliches Feedback geben. Mir ist dabei wichtig, dass ich meine Wahrnehmung schildere und Wahrheiten jenseits von Schuld und Recht liegen. Mein Feedback, mein Denken und Fühlen ist nur eine Facette von unzähligen Möglichkeiten.

Konflikte lassen mich auch mal emotional reagieren

Es gibt allerdings auch Konflikte, denen ich ausweichen will. Ich merke das daran, dass ich über den anderen meckere, ihn innerlich schlechtmache, mich beschwere, stille Erwartungen hege, nach dem Haar in der Suppe suche und Misstrauen aufbaue. Je länger ich warte, desto distanzierter werde ich innerlich, bis es aufbrausend aus mir herausbricht. Ja, ich bin ein emotionaler Mensch und trage einen Rucksack mit alten Erfahrungen mit mir herum. Solche Situationen erlebe ich eher privat. Je näher mir ein Mensch ist, desto eher kann es mich triggern. Allerdings stand ich in meinem beruflichen Leben schon vor vielen Herausforderungen, Krisen und Stolpersteinen und musste manch emotionale Arbeit leisten und unendlich viel lernen. Das macht mich mehr und mehr gelassen.

Sozialkompetent und gelassen im Alltag – #5 Natürliche Reaktionen

Auf Druck und Stress reagiere ich im Alltag gelassen. Ich glaube daran, dass die Dinge sich fügen, Lösungen gefunden werden und Veränderung immer möglich ist. Das war in meinem Berufsleben nicht immer so. Der Anfang meiner Selbstständigkeit vor etwa 16 Jahren war von Existenzsorgen geprägt, was mir sehr viel Stress bereitete. Heutzutage blicke ich entspannt und zufrieden auf meine täglichen Aufgaben. Ich gehe auch leichter mit den menschlichen Regungen und Reaktionen um. Es ist ungeheuer erleichtern, nicht alles bewerten und beurteilen zu müssen und unbekümmert auf Situationen zuzugehen. Ich denke, ich habe diese Gelassenheit auch ein Stück weit meinem Alter und den Erfahrungen zuzuschreiben. Der Test bestätigt mir diese Eigenschaft mit einer hohen Sozialkompetenz.

Es gab allerdings auch in meinem Leben Situationen, die mich aus der Fassung brachten. Wenn ich mich in echten Notlagen befand oder vor einer großen Krise stand, war ich oft handlungsunfähig, hatte wenig Antrieb, fühle mich verletzlich und hilflos und kompensierte mit ungesundem Verhalten.

Fazit

Ich stehe den Persönlichkeitstests nach wie vor skeptisch gegenüber. Test.de hat 2014 Persönlichkeitstests unter die Lupe genommen: Nur 2 von 10 waren gut. Das ist zwar schon eine Zeit her, allerdings schildert der Artikel auch grundsätzliche Stärken und Schwächen von Tests. Dennoch scheint es eine Neugierde in mir zu geben, mehr über mich zu erfahren, Antworten auf Fragen des Lebens zu erhalten. Fest steht, indem ich diese Fragebögen ausfüllte und sie wie hier im Beitrag schriftlich in Beziehung zu meinem Tun setzte, klärt oder bestätigt sich manches in mir. Es ist eine Momentaufnahme, die dir einen Anhaltspunkt gibt, wofür ich stehe, wie ich arbeite, wie ich über Beziehungen denke und das Miteinander gestalte. Vielleicht wird dies einige Menschen von einer Zusammenarbeit abhalten und das ist auch gut so.

Haben meine Ausführungen etwas in dir zum Klinken gebracht, entdeckst du Gemeinsamkeiten, bist neugierig geworden? Dann lass uns sprechen und erzähle mir vor dir. Ich bin gespannt!

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Michaela Arlinghaus
Bloggen – meine neue Leidenschaft

In diesem Blog findest du wöchentlich neue Themen aus meinem beruflichen Alltag.

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